Der Aufrichtungsprozess

Der neuromotorische Aufrichtungsprozess beinhaltet die «Aufrichtung» des liegenden Säuglings in den selbständigen Stand gegen die Schwerkraft in Rücken- und Bauchlage. 

Während der ersten zwölf Lebensmonate ist diese neuromotorische Entwicklung für das Neugeborene von sehr grosser Bedeutung. Die anfänglich instabile Wirbelsäule ist noch nicht in der Lage dem Kopf bzw. dem ganzen Körper eine aufrechte Haltung zu gewährleisten. In verschiedenen Etappen entwickelt das Kind in Rücken- und Bauchlage durch das Trainieren verschiedener Körperhaltungen und Körperbewegungen wichtige Stützmuskulatur. Diese Bewegungsentwicklung bringen dem Kind stabile Körperhaltungen und die dazugehörigen Gleichgewichtseinstellungen sowie Sinneserfahrungen. Diese Erfahrungen motivieren das Kind sich mehr und mehr gegen die Schwerkraft hoch zu stützen und sich auf seine Umwelt einzulassen. Hierbei kommt es zu einer erweiterten Bewegungsfreiheit und zur Integration der Sinne.

Das bedeutet, dass die eigene Körperwahrnehmung, die Wahrnehmung seines Körpers in einem Raum, das Gleichgewichtssystem sowie auch das visuelle System, etc. aufeinander abgestimmt, aufgebaut und trainiert werden. Gleichzeitig wird durch den Aufbau der Stützmuskulatur die Wirbelsäule gestärkt und stabilisiert sowie in ihrer Funktion erweitert, so dass sich das Kind selbständig in den freien Stand (und später zum sicheren Gehen) gegen die Schwerkraft aufrichten kann.

Bild: Räumlich-konstruktive Störungen bei Grundschulkindern, Dr. W. Bein-Wierzbinski